Wie kann es gelingen in der heutigen Zeit, welche in vielerlei Hinsicht betrachtet eine technologisierte, ausgelagerte, hektische, provisorische, verschwenderische und nicht zuletzt, als Realist betrachtet, eine nicht sehr lustige Zeit ist..... einen Weg zu finden, sein eigenes Gewissen zu besänftigen, ohne sich im Hinterkopf davor fürchten zu müssen, dass morgen schon wieder ein Skandal dem letzten folgt und Lüge und Schwindel aufgedeckt werden, wonach einem dann wie schon so oft zuvor das "schöne" Gefühl beschleicht, welches man wie folgt vielleicht am besten beschreibt: Ich bin nur ein dummer Konsument, der sich zum wiederholten Male verarschen ließ! -und "Fragezeichen", -(denn dieser zugegeben lang konzipierte Satz ist eigentlich eine Frage, aber das sei nur der Form halber erwähnt....)
Ich selbst bin mir mehr als nur einmal so vorgekommen, was zum Beispiel dazu führte, dass ich mit Anfang Zwanzig beschloss, Lebensmittelgeschäfte nur noch aufzusuchen, wenn ich genügend Pfandflaschen gesammelt hatte, um Geld zu bekommen, anstatt Geld auszugeben. Obwohl mir die Idee gefiel und immer noch gefällt, suche ich heute mit Ende Zwanzig schon wieder Geschäfte auf, um z.B. Essen zu kaufen....
"Nichts trotz desto weniger" ist die sicherste Variante zu "sauberen" und "koscheren" Lebensmitteln zu gelangen immer noch die altbewährte Methode des Eigenanbaus!
Da sich das aber die Wenigsten leisten können, im Sinne von die Voraussetzungen dafür sind nicht gegeben, habe ich beschlossen mit 25 Hektar Land genau solche ethisch und moralisch für mich vertretbaren Lebensmittel her zu stellen und zwar im Rahmen der pauschalierten Landwirtschaft, weil es mir, wenn es darüber hinaus gehen würde, schon wieder keinen Spaß mehr machen würde! Und ohne Spaß ist sparsam leben nicht das was Leben sein sollte!
Es gibt bereits eine Seite im Netz mit dem Namen "Loss-lei-woXsn" auf der sich Projekte und Ideen, sowie Experimente finden lassen, anhand welcher man sich ein Bild davon machen könnte, worum es bei uns so geht und was so gemacht wird . Hauptsächlich geht es darum, so wenig wie möglich Energie für das gewünschte Ziel aufzubringen. Erdöl und somit auch Diesel sind nichts anderes als Energie, was bedeutet, wenn ich es schaffe, ein Feld vom Anbau, bis hin zur nächsten Ernte mit 50 PS und drei Arbeitsschritten zu bestellen, anstatt mit 150 PS und zehn Arbeitsschritten, dann spare ich nicht nur Energie in Form von Geld, was ja für die meisten Menschen der Bezugswert schlecht hin ist, sondern eben auch fossilen Brennstoff und das ist wie ich finde die einzige Lösung, denn letzten Endes ist es egal welche Energie man nutzt, so sauber und rein wie es bleibt, wenn man sie spart und erst gar nicht verschwendet, kann man Energie egal welcher Art und Form nie generieren!
Deshalb produzieren wir Getreide so zeitgemäß und energiesparend wie es uns möglich ist- wobei [möglich] von "mögen" kommt und bedeutet, dass ich es so weit wie ich es praktiziere gerne mache und Spaß daran habe. Was nützt es, wenn man auf den Fortschritt komplett verzichtet, wenn man zugleich aber nicht einfach so legal auf die Fixkosten wie Pacht und Sozialversicherung verzichten kann! ? Es bliebe keine Zeit mehr, fürs eigene Leben, wenn man in solch einem Ausmaß für zig andere Menschen Nahrung produziert, nur noch von Hand , das wäre mit Geld nicht vergütbar! Also, darum muss ich ein wenig am Boden bleiben und im Rahmen des Systems mein eigenes System installieren und anwenden, was bisher wenigstens am Acker zufriedenstellende Ergebnisse hervorgebracht hat!
[Bio] heißt Leben, ist aber ein Begriff, der sich über die Jahre in die Köpfe der Menschen geprägt hat und womit man einen gewissen Produktionsstandard verknüpft und voraussetzt. Obwohl unser Hof von einer solchen BIO-Kontrollstelle regelmäßig unter die Lupe genommen wird, kann ich mir vorstellen, dass ich in Zukunft darauf verzichten werde können. Zur Zeit ist es noch notwendig, weil gewisse Abnehmer ohne das Bio Siegel nichts abkaufen können, doch da wird sich eine Lösung finden...
Mit Leben sollte man auch dem wichtigsten Glied in der Lebensmittelerzeugung, noch weit vor dem Prozess der Lebensmittelveredelung hin zu Brot, Nudel o. dgl. Beachtung schenken! Es geht mir dabei um das Mysterium Bodenleben, welches nicht nur meiner eigenen Erfahrung nach das wertvollste überhaupt ist. Besonders als sparsam denkender "Agrarflächen-Designer" ist die oberste Prämisse, darauf zu achten, dass man ein gesundes und ausgeglichenes Bodenleben hat, denn ein solches ist in der Lage, den Teufelskreis von Kunstdünger-Fungi-Pesti- und Herbiziden zu unterbrechen und unnötig zu machen! Das spart Zeit, Geld und Energie! So schön die BIO-Idee auch scheinen mag, Boden und Bodenleben schonendes Bearbeiten der Felder wird nicht unterstützt! Es ist widersprüchlich, einerseits auf Herbizide zu verzichten, dann aber mehrmals im Jahr zu pflügen und die Bodenschichten mit Geräten wie der Kreiselegge zu vermischen, um dem "Unkraut" Herr zu werden....
Meinen Lehrern sei Dank (nicht allen;), ich weiß, dass man mit einer gewissen Rücksicht auf seine Umwelt auf sich selbst schauen sollte und deshalb arbeiten wir Pflug-los und ohne unnötige Eingriffe in die Funktion des Bodens als Organismus!
Wer braucht schon ein "Siegel", wenn er sich von Anbaubeginn bis hin zum veredelten Produkt jederzeit vergewissern kann, wie der Produktionsstatus aussieht, welche Bedingungen gerade vorherrschen und welche Herstellungsmethoden Anwendung finden.....!?
Manche Menschen betteln um Geld, indem sie ein Gebet für das Klima beten, wir fixieren Kohlenstoff in den Boden und sparen mindestens die Hälfte an fossilen Brennstoffen beim Anbau und bestellen der Felder gegenüber der "Norm"!
Das ist auf jeden Fall auch eine Unterstützung wert.
In diesem Sinne: Mahlzeit! und guten Appetit!